Lese-Tipp: Unten parken, oben wohnen
In vielen Großstädten Deutschlands gibt es ein großes Problem: die Wohnungsnot. Es gibt immer weniger Platz um neue Wohnungen zu bauen und der Mietpreis steigt dementsprechend weiter in unbezahlbare Höhen. Vor allem in der bayerischen Landeshauptstadt München gestaltet sich die Wohnungssuche besonders schwer. Doch wie lässt sich die Wohnungsnot bekämpfen, wenn München weder in der Fläche ausfransen, noch in die Höhe schießen soll?
Der städtische Altenheim-Träger Münchenstift und die Wohnungsgesellschaft Gewofag scheinen eine Lösung gefunden zu haben: die Doppelnutzung.
Stelzenhäuser als Lösung der Wohnungsknappheit
Bis Ende 2026 entstehen unter Leitung von Gewofag an der Rümannstraße, über dem größten Mitarbeiterparkplatz der Münchenstift, 56 bezahlbare Ein- bis Drei-Zimmer-Werkswohnungen. Die Planung startet voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2022. Entstehen soll ein Holzhybridhaus mit vier Stockwerken, Photovoltaik, einem Dachgarten und einem Gemeinschaftsraum auf dem Dach, der als Waschküche dienen soll. Die Wohnungen sind für Pflegekräfte gedacht, die nebenan im Betreuten Wohnen von Münchenstift arbeiten.
Die Idee zur Doppelnutzung hatte Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker. Denn die städtische Tochtergesellschaft kann ihren etwa 2000 Mitarbeiter*innen momentan nur rund 400 Wohnplätze bieten. Um das Angebot vergrößern zu können, nahm er sich das Stelzenhaus am Dantebad und das zugehörige kommunale Programm "Wohnen für alle" zum Vorbild und startete gemeinsam mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag das kreative Wohnungsprojekt.
Wohnungsbaugesellschaft Gewofag hat bereits Erfahrung mit Stelzenhäusern
Für Gewofag wäre dies bereits das dritte Stelzenhaus. 2016 hatte sie den Prototyp mit 144 Wohnung verteilt auf vier Stockwerken über den hundert Parkplätzen am Vordereingang des Dantebads errichtet. Projekt Nummer zwei ist gerade an der Westseite des Dantebads in Bau. Demnächst sollen dort die ersten Bewohner*innen einziehen. Zukünftig sind weitere Stelzenhäuser von Gewofag nicht nur über Parkplätzen, sondern auch über Einkaufmärkten geplant.
Weitere Informationen über die kreative Nachverdichtung findet ihr hier im Beitrag der Süddeutschen Zeitung.
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