Beengtes Wohnen und multifunktionale Räume
Wohnen auf engem Raum wird unterschiedliche Anpassungsformen der Bewohner an die Wohnung und teilweise auch eine Multifunktionalität von Räumen erforderlich machen, wie beispielsweise durch Wohnküchen, damit eine Erfüllung der individuellen Wohnbedürfnisse erreicht werden kann.
Meiner Meinung nach wird die Funktionstrennung der Räume aber nicht in der drastischen Form verschwinden, wie sie beim Thema "Effektive Platznutzung in urbanen Räumen" angeführt wurden. Diese Funktionstrennung sowie der private Raum als Gegenüber zum öffentlichen Raum kann als Teil unserer Wohnkultur betrachtet werden und diese beiden Aspekte werden sich meines Erachtens auch weiter in den Wohnbedürfnissen niederschlagen. Die Funktionstrennung der Räume ist ein wichtiges Wohnbedürfnis, wie die Ergebnisse meiner Diplomarbeit zeigen. Innerhalb der Wohnung als Bereich der Privatheit, Intimität, des Rückzugs, der Regeneration und als Gegenpol zur Öffentlichkeit und zur Erwerbsarbeit, ist es für die Befragten beispielsweise wichtig, die Möglichkeit zu haben, private von öffentlichen Bereichen innerhalb der Wohnung abtrennen zu können. Zudem soll ein eigener Rückzugsraum für jedes Haushaltsmitglied vorhanden sein und die (Haus)Arbeit vom Wohnbereich getrennt erledigt werden können. Diese Bedürfnisse finden zwar, aufgrund der Größe oder Raumaufteilung, nicht in jeder Wohnung eine Entsprechung. Sie sind jedoch sehr präsente Wohnwünsche.
Loft-Wohnungen widersprechen freilich meiner These, da es dort keine Trennung der Räume nach ihren Funktionen gibt. Diese Wohnform kann aber einer stark lebensstilorientiertem Klientel zugeschrieben werden und es ist fraglich, ob sich diese Form des Wohnens, insbesondere in Haushalten mit mehreren Personen, großer Beliebtheit erfreut.
Carmen Keckeis
Carmen Keckeis studiert Soziologie an der Universität Wien. In ihrer Diplomarbeit beschäftigt sie sich mit dem urbanen Phänomen Selfstorage und mit der Frage, warum diese Dienstleistung in Wien auf eine so große Nachfrage trifft. Als Ursachen für den gestiegenen Bedarf nach zusätzlichem Stau- und Lagerraum identifiziert sie unter anderem gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, die veränderte Platzbedürfnisse nach sich ziehen. Aus der Beschäftigung mit der Thematik Selfstorage ergaben sich für sie weitere interessante Fragestellungen, die sie beabsichtigt vertiefend zu erforschen.