Die wachsende Selfstorage-Branche im Jahr 2021 – Trotz anhaltender Pandemie wird weiter fleißig eingelagert
Mit dem European Annual Industry Report wirft der europäische Selfstorage-Verband FEDESSA jedes Jahr einen Blick auf die Entwicklung der Selfstorage-Branche in Europa. Und die Zahlen sprechen für sich: 2021 sind gleich 342 neue Selfstorage-Standorte entstanden. Das zeigt, dass der Sektor der Lagerraumanbieter*innen trotz anhaltender Coronapandemie nicht nur durchgehend robust geblieben ist. Neben einem konstant starken Belegungs- und Mietniveau freut sich die Branche außerdem über ein kontinuierliches Angebotswachstum.
Mittlerweile gibt es in Europa 5.173 Selfstorage-Einrichtungen, in denen insgesamt fast elf Millionen Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung gestellt werden. 84 Prozent dieser Einrichtungen beziehungsweise 78 Prozent der Fläche liegen in nur sechs Ländern (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Spanien, Niederlande, Deutschland und Norwegen). Der Marktanteil dieser „Big Six“ sinkt jedoch, da die weniger etablierten Märkte in den anderen Ländern immer schneller wachsen.
Die 90 an der Studie teilnehmenden Selfstorage-Unternehmen stammen aus 18 Ländern in Europa. Und diese haben insgesamt 900 Einrichtungen mit fast drei Millionen Quadratmeter vermietbarer Fläche – das entspricht einem Drittel der Selfstorage-Gesamtfläche. Somit repräsentieren die Ergebnisse dieser Studie sehr gut die gesamte Branche in Europa.
Der Optimismus wächst immer weiter
Die Studienergebnisse zeigen, dass der Selfstorage-Sektor krisenresistent ist und sich trotz aktuell schwierigen Bedingungen - aufgrund der Pandemie - weiter positiv entwickelt. Ein Beispiel dafür ist der Ertrag, den die Betreiber*innen 2021 insgesamt erzielt haben: Innerhalb des Jahres 2021 stiegen die Einnahmen um 50 Prozent.
Ein weiterer wichtiger Indikator für die Entwicklung der Branche ist die Durchschnittsmiete für einen Quadratmeter Lagerfläche. In Europa betrug diese pro Jahr 268,74 Euro. Zum Vergleich: Dieselbe Fläche kostete vor der Pandemie noch 259 Euro. In Italien, Portugal und den Niederlanden steigen die Mieten am stärksten. Die teuersten Lagerräume sind jedoch - kaum überraschend - weiterhin in der Schweiz zu finden. Die günstigsten Einlagerungsmöglichkeiten gibt es hingegen in Polen. Deutschland und Österreich liegen mit ihren Lagerraummieten im europäischen Durchschnitt.
Auch bei der Auslastung, also dem Anteil der vermieteten Lagerräume in einer Selfstorage-Einrichtung, kann ein positiver Trend beobachtet werden: Im Jahr 2021 waren durchschnittlich 81,5 Prozent aller Lagerräume vermietet. Im Juni 2020 waren es noch 79,8 Prozent. Eine Steigerung um 1,7 Prozentpunkte – und das trotz Pandemie. Eine optimale Belegung, die jede*r Selfstorage-Dienstleister*in anstrebt, liegt in der Regel zwischen 85 und 90 Prozent. In diesem Bereich bewegen sich laut der FEDESSA-Umfrage 28 Prozent der Einrichtungen.
Trend zu mehr „Online“ auch in der Selfstorage-Branche
Auch in der Selfstorage-Branche müssen die Betreiber*innen mit der Digitalisierung gehen und ihre Angebote anpassen. Deshalb werden die Plattformen und Websites der jeweiligen Anbieter*innen immer nutzerfreundlicher und der Mietprozess eines Lagerraums ist meist vollständig online möglich: Die Einheiten können mittlerweile, auch aufgrund der Pandemie, über die Website reserviert, gebucht und bezahlt werden. Über die Hälfte der Kund*innen (58 Prozent) nutzt das digitale Angebot mittlerweile.
Bei dieser Entwicklung spalten sich jedoch die Meinungen der Betreiber*innen: Einige ermutigen ihre Kund*innen weiterhin dazu, anzurufen oder die Anlage zu besuchen. Das Servicepersonal vor Ort kann beispielsweise dabei helfen, die passende Lagerraumgröße zu ermitteln. Um auch hier eine Online-Lösung anzubieten, sind etwa Live-Chat-Kundenservice und Speichergrößenschätzer im Kommen.
Zukünftige Bedrohungen der Branche
Die Pandemie scheint der Selfstorage-Branche also kaum zu schaden. Das bestätigen auch die Antworten der Betreiber*innen auf die Frage nach der größten Bedrohung in den nächsten zwölf Monaten: Anfang 2020 sahen ein Viertel der Befragten COVID-19 noch als besonders bedrohlich für ihr Geschäft an. Jetzt schätzen nur noch 13 Prozent die Pandemie als Gefahr ein. Problematischer sehen die Umfrageteilnehmenden hingegen das Überangebot, die steigenden Grundstückskosten und die damit zunehmenden Schwierigkeiten bei der Baugenehmigung.
Pandemiefreie Zukunft sorgt für Zuversicht
Mit dem Wegfall der pandemiebedingten Beschränkungen steigt auch in der Selfstorage-Branche die Zuversicht. Viele der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen setzen aktuell auf Expansion: Insgesamt 157 Anlagen befinden sich aktuell in Bau beziehungsweise in Planung; 90 weitere Standorte sind in Verhandlung.
Auch bezüglich Rentabilität, Auslastung und Mietwachstum blickt die Branche positiv in die Zukunft:
Vor allem im Bereich der Rentabilität scheinen sich beinahe alle einig zu sein. 86 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die Rentabilität auch in den nächsten zwölf Monaten weiter steigen wird – die optimistischsten Ergebnisse in der Geschichte des Reports.
Auch in Bezug auf die Auslastung rechnet keiner der Betreiber*innen mit sinkenden Belegungsraten. Vielmehr erwarten die Meisten (drei Viertel der Befragten) einen kontinuierlichen Anstieg.
Bezüglich des Mietwachstums fielen die Einschätzungen der Betreiber*innen etwas zurückhaltender aus. Hier sagen „nur“ 59 Prozent einen Anstieg vorher. Doch einen Rückgang erwarten auch hier die Wenigsten (5 Prozent).
Zusammengefasst ist das Hauptziel in Zukunft demnach vor allem: Die Selfstorage-Branche soll in Europa weiter etabliert werden und wachsen.
Platzprofessor Redaktionsteam
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