Es sei ein ganz „buntes Volk“, das bei der Self Storage Firma 'My Place' eine Lagerbox mietet: Von gewerblichen Kunden, die hier ihre Akten, Ordner oder Produkte unterstellen bis zu den privaten Kunden, die aufgrund von Trennung, Umzug, Zusammenzug, Auslandsaufenthalt oder Arbeitsplatzwechsel, Erbschaft, feuchter Keller oder Platzmangel, etc. Lagerraum benötigen, um zumindest Teile ihres Besitzes ein- beziehungsweise auszulagern.
Wir leben in der westlichen Gesellschaft in einer Überflussgesellschaft. Die meisten Haushalte der westlichen Welt besitzen mehrere tausend Dinge; Dinge, die gepflegt, benutzt und geordnet sein wollen.
Wird das Thema Selfstorage und der Bedarf nach zusätzlichem Platz angesprochen, stellt sich zumeist rasch ein Konsens hinsichtlich der „Verdächtigen“ ein – so etwas brauchen doch nur Sammler, „Messies“, alte, schrullige Leute, die sich von nichts trennen können oder Reiche, die sich viel zu viel kaufen.
Von Menschen, Dingen, Speicherräumen - das Prinzip "Self Storage" aus kulturwissenschaftlicher Sicht
Wohnen auf engem Raum wird unterschiedliche Anpassungsformen der Bewohner an die Wohnung und teilweise auch eine Multifunktionalität von Räumen erforderlich machen, wie beispielsweise durch Wohnküchen, damit eine Erfüllung der individuellen Wohnbedürfnisse erreicht werden kann.
Geht man durch die Gänge eines Selfstorage-Gebäudes hat man mitunter ein komisches Gefühl, ein gewisses Unbehagen, wie wenn man als Kind ein Glas Marmelade aus dem Keller holen musste, das man sich selber aber nicht wirklich eingestehen möchte. Die leeren Gänge, die durch Türen in einheitlichen Farben begrenzt sind, laden nicht wirklich zum Verweilen ein. Man kommt lediglich hierher um ein-, aus- oder umzulagern.
Hinter der Entscheidung, einen zusätzlichen Lagerraum anzumieten um persönliche Besitztümer auszulagern, steht ein komplexer Abwägungsprozess, der von den Faktoren ‘Individuen – Räume – Objekte‘ beeinflusst wird. Zuerst einmal kommt ein Individuum, oder eine Familie, ein Paar, ... zu dem Schluss, dass zusätzlicher Platzbedarf besteht.
Ja, klingt denglisch! Aber zum lakonisch knappen und zugleich offen vagen „placemaking“ gibt es im Deutschen eben kein Pendant, wenn es um die Verhandlung von „Platz“ geht. Und darum soll es hier gehen!
Platz, Platzmangel und die professionelle Schaffung dieses nicht näher zu definierenden Gutes bestimmen seit vielen Jahren meinen Arbeitsalltag. Im Jahre 1999 gründete ich mit zwei Geschäftspartnern das Unternehmen MyPlace-SelfStorage und seit über 12 Jahren stellen wir unseren Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz „leeren Raum“ zur Verfügung.
Zeit scheint in der heutigen, hektischen Gesellschaft für viele nicht mehr das Einzige zu sein, an dem ein Mangel vorherrscht, sondern auch Platz wird knapp – man denke an Problematiken wie die Überbevölkerung. Und offenbar drängen sich die Menschen auch immer mehr auf wenig Platz zusammen.
L a g e r n ist speichern, einlagern, aufbewahren, ablegen, deponieren, horten, einkellern, magazinieren, schichten, stapeln, stauen, türmen, aber auch: pausieren, rasten, ruhen, sich niedersetzen, eine Ruhepause einlegen.
Versucht man eine Antwort darauf zu finden, warum eine steigende Nachfrage nach der Dienstleistung Selfstorage, im Sinne eines dauerhaft angemieteten Lagerraumes zusätzlich zur Wohnung, feststellbar ist, kommt man unweigerlich zu der Frage, warum denn überhaupt ein Mangel an Lagerraummöglichkeiten innerhalb von Wohnungen vorherrscht?
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